(English below)
«Stick your Neck Out» war und ist in Amerika das Motto der für ihren couragierten und hartnäckigen Kampf für das Gemeingut ausgezeichneten Giraffe-Heroes. Vor bald fünf Jahren wurde ein europäischer Ableger, die Giraffe Heroes Foundation (GHF) vom Verfasser dieses Artikels hier in Basel gegründet.
Die Geschichte des Giraffe Heroes Project ist 40 Jahre alt und geht zurück auf die noch heute aktiven Gründer Ann Medlock und John Graham: Ann war und ist eine hervorragende Schriftstellerin, Journalistin, Feministin; ihr Mann John, ex-Diplomat, schmiss seine vielversprechende Karriere mit 39 Jahren hin, als er erkannte, dass die Interessen der Herren, denen er zu dienen hatte, nichts mehr mit den Idealen der amerikanischen Verfassung zu tun hatten. Er lernte Ann kurze Zeit danach kennen, und es war Liebe auf den ersten Blick. Zur gleichen Zeit hatte Ann grade das GH-Projekt begonnen, und von nun an übernahmen sie dessen Auf- und Ausbau gemeinsam: sie als fähige Journalistin, er mit seiner Erfahrung im Auswärtigen Dienst. Einen Höhepunkt bildete die Perestroika-Zeit, als Gorbatschow die beiden nach Moskau rief, um im von den physischen und psychischen Narben der Ein-Parteien-Diktatur gezeichneten Russland den Sinn für Mut und Gemeinwohl wiederzuerwecken. …
Die ersten zwei Jahre nach der Gründung des Basler NGO verlief die Entwicklung zwar nicht einfach, aber im hergebrachten Sinn: Giraffen-Kandidaten wurden empfohlen und von der GHF-Jury bestätigt (oder abgelehnt) und in das Netzwerk eingeflochten. Dabei geht es uns bei GHF insbesondere um die Bildung von Synergien unter den verschiedenen Persönlichkeiten und ihrer Aktivitäten, um so den Wirkungsradius ihrer Einsätze, ebenso wie die Effektivität derselben, zu erweitern bzw. zu erhöhen.
The bloody Pandemic changed it all. Zufälligerweise las ich im Herbst 2019 die hervorragende Chronik der sog. Spanischen Grippe von John Barry (ehemaliger Gesundheitsberater unter Barack Obama) The Great Influenza, ein ebenso genau medizinisch und historisch recherchierter wie packend geschriebener Tatsachenbericht. (Nur eine Einzelheit am Schluss des Buches: Es war mir bis dato unbekannt geblieben, dass Woodrow Wilson abrupt und vorzeitig von den Versailler Vertragsverhandlungen am Kriegsende abreisen musste, da der Virus ihn packte – 6 Monate später verstarb er an einem Hirnschlag –, was dazu führte, dass seine ‘Schützlinge’, die Deutschen nämlich, der Rachsucht der alliierten Front machtlos ausgeliefert blieben, was zum Diktat der Verträge geführt hat, die nachweislich Hitlers Machtaufstieg zehn Jahre später zumindest massiv begünstigten, wenn nicht überhaupt ermöglichten und deren Unterzeichnung Wilson eben kategorisch abgelehnt hatte…) – Damit Ende ’19 gut vorbereitet auf die kommende Ausrufung der Pandemie verfolgte ich zunächst mit Interesse und einem gewissen Amüsement die Nachrichten aus China – wir waren selbst zur Zeit von SARS Covid 1 in Peking gewesen und schon damals entsetzt über die allgemeine Panikmache, die Diktatur der Angst, welche offenbar nicht nur die Bekämpfung einer stärkeren Grippe zum Zwecke hatte –. Als dann die Infektionen nach Europa schwappten und schliesslich auch hier zumindest die Altenheime und Krankenhäuser zum ‘Schutz der Gebrechlichen’ abgeriegelt wurden, war ich schockiert. Das wurde nicht besser als dann die Grenzkontrollen wieder eingeführt wurden. Die Krankheitsverläufe liessen sich in den schlimmsten Fällen nicht im Entferntesten mit denen der Spanischen Grippe vergleichen, dennoch wurde diese ungeniert als Referenzpunkt angeführt. Ich schrieb damals (März 2020) einen Blogeintrag, Love and Fear (der Beginn ist am Ende des Artikels wiedergegeben) – Ergebnis? Z.B. eine wütende Zuschrift, ich solle gefälligst ärztlichen Notdienst in Norditalien machen und mir den Blödsinn sparen…
Als man ein wenig später begann, eine so hervorragende Persönlichkeit wie Sucharit Bhakti durch den Dreck zu ziehen, wurde klar, worauf wir nicht zuliefen sondern -katapultierten: Brave New World Revisited mit einem Schuss Best of Orwell, zum Beelzebub kein Spass.
In den darauffolgenden Monaten wurde weiterhin klar, dass auch in unseren Breitengraden nun gälte, was sonst nur im Osten galt: who sticks his neck out is suicidal. Damit war den Heroes ihr Schlachtruf genommen. Traurig, aber wahr. Noch trauriger: die amerikanischen Grosseltern des Projekts kapierten es nicht und bliesen fröhlich in die Pandemiker-Heldenpfeife; als körperliche Reaktion darauf, ungelogen, fand mich erstmal selbst Corona; Dank Angela und ihrer TCM-Künste aber kein dicker Hund; es dauerte halt eine Woche plus eine Woche Nachwirkung anstatt 3 Tage und 3 Tage Nachwirkung wie bei den üblichen Grippekollegen – und das, obwohl ich wahrscheinlich in einem ähnlichen Risikoalter stehe, liege, sitze wie der Kollege Caimi; der übrigens ein typisches Exempel unserer Giraffenideale ist, aber dazu ein andermal.
Während wir im Jahr ’21 noch sieben Persönlichkeiten ausgezeichnet haben, ist seit dem Herbst letzten Jahres noch niemand neues dazu gekommen. Auch letztes Jahr haben wir uns bei der Mehrheit der gewünschten Vorschläge quasi auf die Zunge beissen müssen. Man muss nicht lange raten woran das liegt; schlimm ist es.
Seitdem die Lockdowns um sich griffen, fragte ich mich «wie weiter?». Im letzten Herbst schliesslich war es klar; vielleicht nicht einfach, aber einfach klar: aktive Beteiligung am Aufbau alternativer, übergreifender Netzwerke, bzw. die eigene Schaffung eines solchen. Lokal-Initiativen, inkl. alternativer Umlaufmittel (sog. LETS – Local Exchange Trading Systems) sind erfahrungsgemäss die erfolgreichsten, jedoch wir, d.h. das Giraffe-Network, sind/ist international. Also gründeten wir das erste ‘GETS’ (Global Exchange Trade System) und fanden auf dem Weg dahin heraus, dass es einen hervorragenden Vorreiter und Partner auf dem Gebiet gibt, den CES Central Exchange Square, der sich seit dem Ende der Apartheid – mehr oder weniger zeitgleich mit dem Ende des Kalten Krieges und einer ach so kurz nur währenden Stimmung des Aufbruchs – entwickelt hat und heute sämtliche Software und Tools – digital und auch analog verwendbar – frei zur Verfügung stellt.
Des weiteren änderten wir – bisher nur intern – den Untertitel/Slogan unserer Vereinigung von «Stick Your Neck Out» to «Guardians of Humanity». Die ersten zwei wurden eben vorgeschlagen….
Ja, daran arbeiten wir neben dem Herkömmlichen seit Jahresbeginn: Aufbau der HUMECO (Humanum Eco) Plattform mit eigenem Umlaufmittel, dem HECO. Jeder, der Interesse hat, möge mitmachen!
Basel, im Juli ‘22
Tom Amatt
Zitat: The main dominator of society at large in the 21st century seems to be fear. And when fear overcomes love it’s pretty much the end of hope. Because what binds the old and the young if not love? And, does love wear a mask? The reasoning of fear tells, yes. And so the old are kept from the young, locked down in their homes and suffer. And when they are not strong enough to resist, society has its way of isolating them in sickness even further – until they die – alone. (https://spblinux.de/Staying-the-Course/index.php/2020/04/29/but-love-is-the-greatest-among-them/)
Weitere Infos zur Zusammenarbeit:
www.giraffe-heroes.eu contact@giraffe-heroes.eu
www.humeco.earth heco@heco.earth
“Stick your Neck Out” was and still is the motto of the Giraffe Heroes in America, who have won awards for their courageous and tenacious fight for the commons. Almost five years ago, a European offshoot, the Giraffe Heroes Foundation (GHF) was founded by the author of this article here in Basel.
The story of the Giraffe Heroes Project is 40 years old and goes back to the founders Ann Medlock and John Graham, who are still active today: Ann was and is an outstanding writer, journalist, feminist; her husband John, ex-diplomat, threw away his promising career at the age of 39 when he realized that the interests of the gentlemen he had to serve no longer had anything to do with the ideals of the American Constitution. He met Ann shortly thereafter, and it was love at first sight. At the same time Ann had just started the GH project, and from then on they took over its development and expansion together: she as an able journalist, he with his experience in the Foreign Service. A highlight came during the perestroika period, when Gorbachev called them to Moscow to reawaken a sense of courage and feeling for the common good in a Russia scarred by the physical and psychological wounds of the one-party dictatorship over some seven decades. …
The first two years after the founding of the Basel NGO, the development was not easy, but in the traditional sense: Giraffe candidates were nominated and commended (or rejected) by the GHF jury and woven into the network. At GHF, we are particularly interested in creating synergies among the various personalities and their activities, in order to extend or increase the radius of their impact, as well as the effectiveness of their work through an enlarged network.
The bloody Pandemic changed it all. Coincidentally, in the fall of 2019 I read the excellent chronicle of the so-called Spanish Flu by John Barry (former health advisor under Barack Obama) The Great Influenza, a factual account as closely medically and historically researched as it is grippingly written. (Just a detail at the end of the book: It had hitherto remained unknown to me that Woodrow Wilson had to leave abruptly and prematurely from the Versailles Treaty negotiations at the end of the war because the virus gripped him – he died of a stroke 6 months later – which created a situation in which the Germans remained powerless against the vengefulness of the allied front, which led to the dictation of the Versailles treaties, which demonstrably led to Hitler’s rise to power ten years later, if not made it possible at all, and which Wilson had just categorically refused to sign…) – So that at the end of ’19 well prepared for the coming proclamation of the pandemic I first followed with interest and a certain amusement the news from China – we had ourselves been in Beijing during the time of SARS Covid 1 and already at that time were appalled at the general scaremongering, the dictatorship of fear, which obviously had not only the fight against a stronger flu as its purpose -. When the infections then spread to Europe and finally at least the old people’s homes and hospitals were sealed off to ‘protect the infirm’, I was shocked. It didn’t get any better when border controls were reintroduced. In the worst cases, the course of the disease could not be remotely compared with that of the Spanish flu, yet this was unabashedly cited as a reference point. I wrote a blog entry at the time (March 2020), Love and Fear (the beginning is reproduced at the end of the article) – result? E.g. an angry letter, I should do medical emergency service in Northern Italy and save the nonsense…
When a little later one started to drag such an outstanding personality as Sucharit Bhakti through the mud, it became clear what we were not running towards but -catapulted towards: Brave New World Revisited with a dash of Best of Orwell – for Beelzebub’s sake, no fun any more!
In the months that followed, it became clear that in our latitudes, too, what was hitherto only the case in the East, now applied here as well: who sticks his neck out is suicidal. Thus, the Heroes were deprived of their battle cry. Sad, but true. Sadder still: the American grandparents of the project didn’t get it and happily blew the pandemic hero whistle; as a physical reaction to this, honestly, I got myself Corona for the first time; thanks to Angela and her TCM skills, however, not a big deal; it just lasted a week plus a week after-effect instead of 3 days and 3 days after-effect as with the usual flu – and that, although I’m probably standing, lying, sitting in a similar risk age as the colleague Marco Caimi, who, by the way, is a typical example of our Giraffe ideals – but about that another time…..
While we awarded seven personalities in ’21, no one new has been added since last fall. Last year, too, we had to bite our tongues, so to speak, as for the majority of the proposed nominations. One does not have to guess for a long time what the reason for this is; it is just quite devilish….
Since the lockdowns became rampant, I asked myself “what next?”. Finally, last autumn, it was clear; perhaps not simple, but simply clear: active participation in the creation of alternative, overarching networks, or the creation of one. Local initiatives, incl. alternative means of circulation (so-called LETS – Local Exchange Trading Systems) are, according to experience, the most successful, but we, i.e. the Giraffe-Network, are/is international. So we founded the first ‘GETS’ (Global Exchange Trade System) and found out on the way that there is an excellent pioneer and partner in the field, the CES Central Exchange Square, which has been developed since the end of apartheid by a bunch of very smart fellows from the Kapstadt stock exchange – more or less at the same time as the end of the Cold War and an oh-so-short-lived mood of awakening which followed – and today makes all software and tools required freely available.
Furthermore, we changed – so far only internally – the subtitle/slogan of our association from “Stick Your Neck Out” to “Guardians of Humanity”. The first two were just proposed….
Yes, we have been working on this since the beginning of the year, in addition to the conventional: building the HUMECO (Humanum Eco) platform with its own means of circulation, the HECO. Everyone who is interested, please join us!
Basel, July ’22
Tom Amatt
Quote: The main dominator of society at large in the 21st century seems to be fear. And when fear overcomes love it’s pretty much the end of hope. Because what binds the old and the young if not love? And, does love wear a mask? The reasoning of fear tells, yes. And so the old are kept from the young, locked down in their homes and suffer. And when they are not strong enough to resist, society has its way of isolating them in sickness even further – until they die – alone. (https://spblinux.de/Staying-the-Course/index.php/2020/04/29/but-love-is-the-greatest-among-them/)
More info on the collaboration:
www.giraffe-heroes.eu contact@giraffe-heroes.eu
I like “Guardians of Humanity”—excellent theme.
happy that you do, Ann!